Gesellschaftsspiel über den Handel im Land zwischen den Meeren

Kaaks/Itzehoe|Mai 2019 – Der junge Verlag Spielefaible aus Schleswig-Holstein hat das Gesellschaftsspiel „Vejen“ veröffentlicht. Dieses thematisiert den mittelalterlichen Handel in Norddeutschland bis nach Dänemark. Verleger Henning Voss hat sich mit dieser Veröffentlichung einen Traum erfüllt. Er verbindet Heimatliebe und Hobby zu einem strategischen Vergnügen, das mit verständlichen Regeln, überraschender Tiefe und großen Spaß nicht nur Norddeutsche anspricht. „Vejen“ ist im Fachhandel sowie direkt beim Verlag erhältlich.

Kleiner Verlag setzt auf großartige Spiele

Für Henning Voss ist „Vejen“ ein Glücksfall. Die beiden Autoren Thomas Nielsen und Kai Starck boten ihm ihre Idee an, als er gerade seinen Spieleverlag startete. Er war angetan von der besonderen Mischung. Voss erläutert: „Zum richtigen Zeitpunkt konnte ich mit einem erstklassigen Gesellschaftsspiel meine Aktivitäten wie gewünscht starten. ‚Vejen‘ kommt jedoch bisher nicht nur hervorragend bei Spielefans an, sondern bietet einen interessanten Regionalbezug.“ Damit meint der Verleger die Handelswege, die sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts quer durch Norddeutschland und Dänemark zogen. Für den Verlag aus der Region Itzehoe ist dieses Thema eine ideale Grundlage für ein spannendes Spiel rund um Kaufleute.

Gesellschaftsspiel VejenSpielefaible steht für anspruchsvolle Gesellschaftsspiele mit einem leicht zugänglichen Regelwerk und besonderen Materialien oder Themen. Henning Voss beschreibt: „‚Vejen‘ passt optimal zu diesem Ansatz. Die Regeln sind nicht zu kompliziert, verzahnen jedoch die Mechanismen eng miteinander. Daraus entsteht eine spannende Herausforderung, die sehr viel Variabilität, Interaktion und Spielspaß bietet. Diese Mischung aus verständlichem Regelwerk und Spieltiefe soll das Markenzeichen unserer Produkte werden.“

Henning Voss möchte mit Spielefaible in der Branche Fuß fassen und regelmäßig neue Produkte für Kenner anbieten. „Ziel ist es, mutig gute Konzepte umzusetzen. Ich möchte der Spielewelt großartige Veröffentlichungen bieten und die Menschen für Brettspiele begeistern.“ Für den Verleger ist das eine Herzensangelegenheit. Für ihn sind Gesellschaftsspiele ein Stück Kulturgut. Sie bringen Menschen zusammen und fördern ein Miteinander. Das lebt Voss. Mit Spielefaible wird er daher auf Veranstaltungen wie dem Spielewahnsinn in Herne, der Berliner Brettspiel Con und der weltweit wichtigsten Spielemesse in Essen vertreten sein. Dort kann der Verlag seine Veröffentlichungen einem interessierten Publikum vorstellen und erhält direktes Feedback von den Spielern.

„Vejen“ thematisiert Handel im Land zwischen Nord- und Ostsee

Das Autorenduo Thomas Nielsen und Kai Starck haben mit „Vejen“ ein spannendes Brettspiel für 2-4 Personen ab 14 Jahre entwickelt. Alexander Jung, Gewinner des Illustratorenpreises Graf Ludo 2018, hat das Thema stimmungsvoll grafisch umgesetzt. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Händlern. Diese reisen über viele Handelswege (auf Dänisch: Vejen) durch Dänemark und das heutige Schleswig-Holstein, um in den Städten Waren zu erwerben, ihre Stützpunkte auszubauen und bei Gelegenheit Waren gewinnbringend zu verkaufen. Hin und wieder ist ein Kredit erforderlich, um die eigene Stellung zu festigen. Jederzeit stehen das geschickte Ausnutzen der Bewegungspunkte, der Wechselkurs zwischen Dänischer Krone und Deutschem Taler sowie das strategische Handeln im Mittelpunkt. „Vejen“ ein Tipp für spielerfahrene Familien und Kenner.

Der Ablauf: klare Mechanismen, viele Möglichkeiten

Bei „Vejen“ gewinnt am Ende der Spieler mit dem meisten Geld. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle die verfügbaren Aktionen optimal nutzen. Zu Beginn jeder Runde setzt eine Karte einen Richtwert für den aktuellen Wechselkurs zwischen Krone und Taler und bietet besondere Ereignisse. Diese Karten sind jeweils eine Runde im Voraus bekannt, sodass alle sich auf das kommende Ereignis einstellen können.

Nachdem alle ihr Einkommen erhalten haben, wählen die Spieler reihum jeweils eine der sechs möglichen Aktionen. Viele Optionen können die Spieler nur in der Stadt nutzen, in der sich ihr Kaufmann gerade befindet. Daher dürfen sie ihre verfügbaren Bewegungspunkte jederzeit mit den Aktionen kombinieren. In jeder Stadt können die Spieler jeweils eine Ware bzw. Karte erwerben. Um Waren verkaufen zu können, müssen diese zunächst aus dem eigenen Kontor auf einen Ochsenkarren verladen werden. Beim Verkauf profitiert der Spieler von einer möglichst langen Handelsroute. Außerdem fließen der aktuelle Wechselkurs sowie die Konkurrenzsituation ein. Bestimmte Waren lassen sich mit einer Mühle zu einem hochwertigeren Gut veredeln. Außerdem kann jeder Spieler Gebäude errichten oder den eigenen Betrieb ausbauen. Sobald alle keine Aktionen mehr nutzen möchten oder können, beginnt eine neue der insgesamt zwölf Runden.

Die Aktionsmöglichkeiten sind frei wählbar, erfordern aber eine geschickte Planung. Kontore, Speichenrad und Karren sowie Schiffe und Mühlen verbessern die Handelsoptionen und bieten alle ihre ganz eigenen Vorteile. Das Problem: Alle Bauten und Ausbauten sind kostspielig und schmälern den kurzfristigen Gewinn. Langfristig sind sie aber zum optimalen Wirtschaften erforderlich.

Doch nicht nur beim Bau sind Weitsicht und Timing gefragt. Denn auch ein schlechter Wechselkurs kann aus einem zuvor noch lukrativen Geschäft einen minimalen Gewinn machen. Kurze Handelswege bieten entsprechend Sicherheit beim Erlös, die fetten Gewinne lassen sich jedoch nur bei einem großen Kursrisiko auf den längeren Routen erzielen. Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Sieg sind die Mitspieler. Diese können durch bloße Präsenz in Städten die Gewinnspanne der Gegner schmälern und Geld in die eigene Tasche wirtschaften.

Die geschickte Kombination aus den einfachen Abläufen und Optimierungszwängen macht „Vejen“ zu einem leicht erlernbaren, aber anspruchsvollen Brettspiel. Es bietet einen thematisch dichten Einblick in den Handel im Land zwischen den Meere, den die beiden Autoren äußerst abwechslungsreich und voller Entscheidungszwänge auf das Brett übertragen.