Erfolgreiche Verhandlungsaufgabe von Spieltrieb

Niedermeilingen|Januar 2020 – Alle sprechen über den Klimawandel und die Notwendigkeit des Handelns. Doch die Interessen sind häufig sehr gegensätzlich. Genau diese Diskrepanz zwischen den Zielen der Länder zeichnet das Brettspiel „Keep Cool“ von Spieltrieb überspitzt nach. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger bietet der Verlag 3 – 6 Personen oder Gruppen ab 12 Jahren rund 90 Minuten die Aufgabe, durch geschicktes Verhandeln und taktisch kluges Bauen von Fabriken die Partie für sich zu entscheiden.

Entwickelt haben diesen Titel die beiden Wissenschaftler Klaus Eisenack und Gerhard Petschel-Held (†) während ihrer Tätigkeit für das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. Das Brettspiel „Keep Cool“ ist ein Ansatz, die aktuelle Diskussion aus neuen Blickwinkeln kennenzulernen und spielerisch nachzuvollziehen. Das Wichtigste jedoch: „Keep Cool“ macht Spaß!

„Keep Cool“: spannende Darstellung der Klimaproblematik

Das Verhandlungsspiel Keep Cool von Spieltrieb ist von Wissenschaftlern entwickelt und zeigt überspitzt die gegensätzlichen Interessen von Wirtschaft und Politik beim Kampf gegen den Klimawandel aufDie beiden Inhaber von Spieltrieb, Till Meyer und Nicole Stiehl, freuen sich, dass ihr Produkt inzwischen in der vierten Auflage erfolgreich ist. Das Thema, so beide, sei aktueller denn je. Da ein Spielmechanismus dieses nur verkürzt darstellen kann, liegt dem Titel ein Heft bei, das Grundwissen über den Klimawandel vermittelt und die eingebauten Bezüge zwischen Spiel und Realität erläutert.

Till Meyer beschreibt den Ansatz von „Keep Cool“, dem Verhandlungsspiel rund um Klimapolitik und Energieerzeugung: „Die Spieler möchten mit ihrer Ländergruppe erfolgreich sein und ihre wirtschaftliche Zielsetzung erfüllen. ‚Schmutzige‘ Fabriken sind dabei billiger, verpesten aber die Umwelt. ‚Grüne‘ Fabriken sind klimaneutral, aber teuer. Der Clou ist jedoch, dass jeder ein geheimes politisches Ziel verfolgt. Das wirtschaftliche Ziel können die Ländergruppen oft im Alleingang erreichen, das politische Ziel lässt sich jedoch – wie in der Realität – nur gemeinsam mit anderen umsetzen. Dadurch entstehen spannende Verhandlungen. Denn jeder darf seinen Kontrahenten Geld oder Unterstützung anbieten, damit diese bestimmte Aktionen ausführen oder nicht. Das erinnert – sehr überspitzt gesagt – an das Geschehen auf dem Weltklimagipfel. Am Ende gibt es nur einen Sieger oder alle verlieren gemeinsam den Kampf gegen den Klimawandel.“

Nicole Stiehl führt aus: „Die geheimen Ziele bringen die Würze in die Partie: So kann eine Ländergruppe anstreben, dass die Weltgemeinschaft möglichst viele klimaschädliche Bauten errichtet. Andere jedoch wollen vielleicht die Umweltverschmutzung reduzieren. Um ihr geheimes Ziel zu erreichen, müssen die Ländergruppen miteinander kooperieren und den einen oder anderen halbgaren Kompromiss schließen. Da bleibt selbst ein Kuhhandel mit dem ‚Erzfeind‘ nicht aus. Diese grundlegenden Mechanismen finden sich leider auch in der realen Wirtschaft und Politik. Aber statt Frust über den fehlenden Fortschritt bei nachhaltiger Klimapolitik kommen am Spieltisch alle miteinander ins Gespräch und haben viel Spaß an diesem Thema.“

„Keep Cool“ ist ein knallhartes Verhandlungsspiel

Der grundlegende Ablauf von „Keep Cool“ ist einfach und befeuert offene Verhandlungen. Je nach Gruppe kommt es zu einem mehr oder weniger intensiven Kommunikationserlebnis. Dabei führt jeder eine Staatengemeinschaft und versucht, sein offenes wirtschaftliches sowie ein geheimes politisches Ziel zu erreichen. Nach und nach erwerben die Kontrahenten schmutzige oder grüne Fabriken, um damit ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Während der Fortschritt der wirtschaftlichen Ziele dabei auf dem Brett ablesbar ist, weiß niemand um den Fortschritt der Kontrahenten bei den geheimen politischen Zielen.

Wer am Zug ist, führt vier Aktionen aus. Zunächst prüft er, ob eine oder mehrere Ländergruppen einer klimabedingten Katastrophe begegnen müssen. Die entsprechenden Kosten sind zu begleichen. Danach erhält der Aktive sein Rundeneinkommen. Dieses kommt je nach Fabrikart entweder klimaneutral aus dem Vorrat oder er muss es mit Änderung der Welttemperatur aus der „Gemeinschaftskasse“, vom sogenannten Karbometer, nehmen. Das Karbometer ist ein Gradmesser für das globale Klima. Mit seinem Einkommen darf der Aktive nun schwarze (schmutzige) oder grüne (saubere) Fabriken bauen, Schutzsteine erwerben, die Katastrophen abmildern können, oder in Innovationen investieren. So erreicht er Schritt für Schritt seine Ziele.

Aus diesem übersichtlichen Ablauf entwickelt sich je nach Kommunikationslust der Beteiligten ein knallhartes Verhandlungsspiel. Denn während des Zuges darf der Aktive mit allen anderen verhandeln. Erlaubt ist es, für bestimmte Aktionen um Geld zu bitten oder Schulden zu erlassen. Aber jeder darf auch das Umsetzen von Bauten versprechen oder sich von anderen beim Bewältigen von Katastrophen helfen lassen sowie gemeinsam Forschung mit anderen betreiben, was den Bau von Fabriken billiger werden lässt. Sieger ist, wer zuerst sein wirtschaftliches und sein politisches Ziel erfüllt. Allerdings verlieren alle gemeinsam, wenn der Klimawandel zu rasant voranschreitet.

„Keep Cool“ ist direkt beim Verlag oder im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Mehrere Institutionen wie das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung, Germanwatch, die Deutsche Umweltstiftung und andere haben die Realisierung unterstützt.

Material zur redaktionellen Verwendung

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